Interview by : Nicole Gretz-Blanckenstein, Bezirkszeitung

Die BezirksZeitung sucht gemeinsam mit Moderatorin Mel Merio Alltagsheldinnen aus allen 23 Bezirken.

WIEN. Mel Merio ist Moderatorin, DJane und Initiatorin der "Wiener Heldinnen". Gemeinsam mit der BezirksZeitung und W24 sucht sie Frauen, die Herausragendes für die Gesellschaft leisten. Im Interview mit der BezirksZeitung verrät Merio, warum sie sich für Frauen stark macht und wer ihre ganz persönliche Heldin ist.

Worum geht es bei den "Wiener Heldinnen"?
MEL MERIO: Mir geht es einfach darum, die Alltagsheldinnen zu feiern. Es gibt wirklich so viele tolle, bekannte Frauen. Mir geht es jedoch um diejenigen, die im Verborgenen wirken. Sie möchte ich vor den Vorhang holen, ihnen eine Bühne bieten und sie medial in den Mittelpunkt stellen.

Gemeinsam starten wir die Suche nach diesen Ausnahmefrauen. Wer glaubst du wird nominiert werden?
Das kann ich sehr schwer einschätzen. Das finde ich ja auch so spannend: Wer reicht ein, welche Frau wird in den Mittelpunkt gerückt? Es wird bestimmt sehr vielseitig. Jedoch ihr großes soziales Herz wird sie alle vereinen.

Wen darf man denn überhaupt nominieren?
Nominieren darf man im Prinzip jede Frau, die Gutes tut und Herausragendes leistet. Aber was ist gut und herausragend? Das kann eine Frau sein, die die neuen Nachbarn ins Leben im Gemeindebau einführt, die Migrantinnen und Migranten hilft, sich in Wien zu etablieren. Aber es kann genauso gut auch die Hilfskraft bei den Wiener Linien, die Schulwartin oder die Pflegemutter sein. Da fallen mir viele ein.

Wer ist denn deine ganz persönliche Heldin?
Ich habe ganz viele weibliche Rolemodels: die Frauen in meiner Familie, meine Freundinnen und natürlich Marianne Kohn von der Loosbar, die eine unglaubliche Inspiration für mich ist. Grundsätzlich sind meine Heldinnen Frauen, die das Herz am rechten Fleck haben, eine soziale Ader haben und trotzdem auf ihre Bedürfnisse schauen und ihre Lust und Lebenslust leben und mutig sind.

War dir das Sichtbarmachen von Frauen immer schon wichtig oder gab es einen Schlüsselmoment?
Ich komme aus einer Familie mit sehr starken Frauen. Meine Oma war Zahnärztin, die Mitte der 1940er-Jahre studiert hat. Damals war sie damit so ziemlich alleine. Sie war sehr feministisch. Wir haben Weihnachtsfrauen und nicht Weihnachtsmänner gebacken. Mir war das überhaupt nicht so bewusst, weil es so selbstverständlich für mich war. Das Bewusstsein dafür, dass es wichtig ist, zu gendern, sich zu vernetzen und gegenseitig zu unterstützen, kam dann mit Anfang 30.

Was erwartet uns in deiner Fernsehsendung?
Emotionale und authentische Momente – das Leben, wie es ist. Darum geht es: das Leben spannender Frauen und ihre Geschichten ungefiltert zu zeigen. Aber sicher auch lustige Momente, weil das ist mein Naturell, dass ich mich ab und zu mal verspreche oder die eine oder andere Wuchtel raushaue. Einfach die Vielfalt des Lebens.

Du bist DJane, Moderatorin, Initiatorin der Lovemore Awards und jetzt hast du das Projekt Wiener Heldinnen: Wie geht sich das alles aus?
Ich werde daheim sehr unterstützt. Mein Ziehsohn kümmert sich zum Beispiel um die Hunde und mein Mann kocht. Ein Vorteil ist natürlich auch, dass ich mich zwischendurch gut entspannen kann. Der Punkt ist, dass mir meine Arbeit irre viel Freude bereitet und unglaublich viel Energie gibt. Außerdem lebe ich auch sehr diszipliniert: Ich trinke keinen Alkohol, lebe vegan, esse kaum Zucker und mache regelmäßig Yoga.